Provianthaus

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Provianthaus

Das Provianthaus

Das Provianthaus

Von den eigentlichen Festungsbauten sind noch einige vorhanden. Alle überragt das Provianthaus von 1705. Wir besitzen in ihm wohl den letzten Rest der Festungsarchitektur Schleswig-Holsteins. Ein älteres Provianthaus wird schon 1649 genannt. In ihm waren auch Zimmer für die Behörden eingerichtet, sie enthielten zuerst die Regierungskanzlei, die später in den unteren Teil des Schlosses überführt wurde. Das erste Provianthaus wurde sicher im Zusammenhang mit dem Abbruch des Schlosses niedergerissen. Saucke sagt ausdrücklich, es habe nicht mehr stehen können. Wenn man auf das Schloss verzichten konnte, so konnte die Festung ein Provianthaus natürlich nicht entbehren. Das neue Gebäude ist errichtet worden von König Friedrich IV., dessen Namenszug (in Widerspiegelung) sich noch an der Nordseite befindet. Quelle: Homepage Provianthaus Glückstadt e.V.









Quelle: v. Dilleben 1769, Sven Wiegmann

Quelle: v. Dilleben 1769, Sven Wiegmann


Wiederbelebung des Provianthauses


Im November 2006 gründete sich der
Provianthaus Glückstadt e.V.. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht das Provianthaus zu erhalten, es in den öffentlichen Fokus zu rücken und wiederzubeleben. Seit 2007 findet jedes Jahr im Sommer eine Kunstausstellung im Provianthaus statt. An den Ausstellungen nehmen Künstler aus der Elbregion und seit 2009 auch Künstler aus Dänemark teil. Parallel erarbeitete der Verein ein Konzept für die vollflächige Nutzung des Gebäudes und warb um private und öffentliche Mitstreiter. Ein Ideenwettbewerb für Studenten der HafenCity Universität wurde vom Provianthaus Glückstadt e.V. ausgelobt. Er hat die Diskussion mit interessanten Lösungsansätzen zur Gestaltung und Nutzung des Provianthauses bereichert.
Im Sommer 2010 war es so weit, das Provianthaus war für das Erste vor dem Abriss gerettet war:      die PIG Entwicklungsgesellschaft mbH & Co. KG erwarb das Provianthaus, um eine Nutzung des Gebäudes in Anlehnung an das Konzept des Vereins voranzutreiben.
Parallel zu den Aktivitäten der ersten Kunstausstellung im Provianthaus 2007 haben Künstler in Räumen des Provianthauses ihre Ateliers dauerhaft eingerichtet.


 

Was bringt das Provianthaus mit


Ausrichtung und Kubatur
Das Provianthaus ist nahezu Nord / Süd ausgerichtet und steht mit seiner südlichen Giebelfassade parallel zum Binnenhafen. Es ist ca. 100 m lang und ca. 14 m breit. Es hat eine Traufhöhe von ca. 11 m. An der Ost- und Nordfassade ist ein ca. 30 cm hoher Natursteinsockel sichtbar. Die Geländeoberfläche der Westseite liegt ca. 0,50 m höher als an den übrigen Seiten.
Das Dach teilt sich in ein flach geneigtes Satteldach und ein Mansarddach. Das Satteldach erstreckt sich vom Südgiebel aus über ca. 2/3 der Gebäudelänge, dann setzt sich das Mansarddach bis an den Nordgiebel fort.


Fassade und Mauerzier
Das dreigeschossige Gebäude hat an allen vier Fassaden eine Putzoberfläche. Die Gebäudeenden sind durch rustiierende Mauerpfeiler an den Gebäudeecken sowie zwischen der zweiten und dritten Fensterachse betont. An der Westseite fehlt einer dieser Mauerpfeiler. Die Traufe ist umlaufend mit einer Tröpfchenkante eingefasst.
Vertikal gliedert sich die Ostfassade, zum Proviantgraben, in    15 gleichmäßig mit ca. 6,20 m Anstand angeordnete Fensterachsen. An der Nordseite sind 2 Fensterachsen über alle Geschosse, in 1. OG. ist mittig ein weiteres Fenster. Zwischen den beiden Fenstern des 2. OG war, bis zu seiner Bergung, das Wappen Friedrich IV positioniert.


An der Westseite ist die Teilung in 15 Fensterachsen ebenfalls erkennbar, jedoch durch weitere Öffnungen ergänzt bzw. durch geschlossene nicht mehr vollständig.
Die meisten Fensteröffnungen sind in stehendem Format, Breite ca. 1,20 m, Höhe ca. 2,00 m. Zusätzlich sind Fensteröffnungen in anderen Maßen hinzugefügt. In den Fensteröffnungen mit stehenden Formaten sind einfach verglaste, gusseiserne Fenster mit 12-teiliger Gliederung vorhanden. Die übrigen  Fensterkonstruktionen sind aus Holz und Kunststoff mit unterschiedlicher Teilung.                                                                   
An der West- und Südseite sind unterschiedliche Anbauten angefügt.














Tragwerk
Das Gebäude hat tragende Außenwände aus Mauerwerk. Das innere Tragwerk besteht aus mittig positionierten Stützen, darüberliegenden senkrecht zur Traufe liegenden Unterzügen und Deckenbalken sowie zwei Scherwänden, die durch alle Geschosse hindurchgehen. Die nördliche Scherwand befindet sich im Übergang Mansarddach / Satteldach. Die südliche Scherwand trennt den Bereich der ehemaligen Silos ab. In dem Teil des Gebäudes, der ein Satteldach hat, sind die Stützen und Unterzüge aus Stahl und die Decken zum größten Teil aus Beton. Ein kleinerer Bereich, angrenzend an die nördliche Scherwand, hat eine Holzbalkendecke mit Dielung.


m nördlichen Gebäudeteil sind die Stützen, die Unterzüge und die Decken aus Stahlbeton. Die Wände um den Lastenaufzug sind gemauert. Alle weiteren Einbauten sind nicht tragend.
Die Dachkonstruktion besteht aus Bindern aus Stahl mit Pfetten aus Holz. In den flach geneigten Bereichen jeweils mit Schalung und bituminöser Abdichtung. Im Bereich der steilen Mansarddachflächen mit direkt montierten gewellten Platten.

Das ehemals viergeschossige Gebäude ist 1910 zu einem dreigeschossigen Gebäude umgebaut worden. Die Deckenhöhen der Viergeschossigkeit lassen sich an Abtreppungen im Außenmauerwerk ablesen. Das Außenmauerwerk ist im Erdgeschoss ca. 1,0 m dick und verschlankt sich durch diese Abtreppungen auf ca. 60,0 cm im obersten Geschoss.


























Nutzung des Gebäudes

Das Gebäude wurde 1705 zum Lagern von Lebensmitteln und Waren errichtet. Die Viergeschossigkeit mit geringen Geschosshöhen ermöglichte das optimale handische Stapeln von Waren. Kleine Fenster sorgten für eine ausreichende Belüftung und sparsame Belichtung ohne dass zuviel Licht und Wärme in das Gebäude gelangen konnte. Vermutlich war das Gebäude schon zu der Zeit mit zwei Scherwänden, die über alle Geschosse gingen, in drei Abschnitte unterteilt.


Von 1887 bis 1921 diente das Provianthaus als Korndampfmühle und Ölschlägerei. In der Zeit von 1909 bis 1928 brannte das Gebäude drei Mal aus. Nach dem ersten Brand 1909 wurde aus dem ehemals viergeschossigen Gebäude ein dreigeschossiges. Bei diesem Umbau wurden auch die Fensteröffnungen verändert, sie wurden der Dreigeschossigkeit angepasst und vergrößert. Die Aufteilung der Fassade in 15 Achsen blieb erhalten. Der südliche Teil des Gebäudes wurde zur Aufnahme der Silos der Kornmühle ausgebaut.

1921 wurde das Provianthaus zur Farbenfabrik. Die Farbenfabrik nutze den nördlichen Teil des Gebäudes für Büro- und Laborräume, das übrige Provianthaus zur Farben- und Lackproduktion.
Die Farbenfabrik zog 1996 aus dem Provianthaus aus, bis zur ersten, vom
Provianthaus Glückstadt e.V.“ organisierten Ausstellung 2007 stand das Gebäude leer. Für diese Ausstellung wurden die ein großer Teil des 1. Obergeschosses hergerichtet, Wände gestrichen, Wände zu Hängen von Bildern eingezogen und viele, viele Eimer Sand auf dem Fußboden verteil. Es soll niemand auf dem unebenen Fußboden stolpern und es hallt seitdem nicht mehr.


In den folgenden Jahren etablierte sich die jährliche Kunstausstellung und weitere Räume wurden „ausstellungsreif“ hergerichtet. Der Kreis der Künstler wurde um die Teilnahme dänischer Künstler erweitert. Parallel hat der „Provianthaus Glückstadt e.V.“ an einem Konzept gearbeitet, wie das Provianthaus dauerhaft und ganzjährig genutzt werden kann.
Ein 2009 ausgelobter Studentenwettbewerb für Studenten der HCU lieferte interessante Lösungen für das Provianthaus.

Wir freuen uns, dass seit letztem Jahr der Erhalt des Provianthauses gesichert ist und der Abriss dieses einzigartigen, denkmalgeschützen Gebäudes abgewendet werden konnte.
Gerne möchten wir das Haus weiter mit Kunst und Leben füllen und Kunstausstellungen, Konzerte, Lesungen als auch sonstigen Budenzauber veranstalten.


 
 
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